Barrierefreies Webdesign

Diese Webseite richtet sich an kleine Unternehmen in Deutschland, die ihre Zielgruppen im Internet ohne Barrieren ansprechen wollen. Wir informieren hier über die wichtigsten Aspekte und bieten barrierefreie WordPress-Webseiten an.

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit?

Stellt euch vor, ihr seid auf einen Rollstuhl angewiesen und möchtet ein Restaurant besuchen. Welche Barrieren kann es geben, dass aus dem Restaurantbesuch kein schönes Erlebnis wird? Im Webdesign stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen. Nur sind die Barrieren im Webdesign für Menschen ohne Einschränkungen nicht so leicht zu erkennen wie beispielsweise eine hohe Stufe am Eingang des Restaurants.

Barrierefreies Designen und Programmieren ist vor allem eine Frage der Empathie. Wenn man sich in eine in einer oder mehreren Fähigkeiten eingeschränkte Person hineinversetzt, wird schnell klar, dass einige Dinge auf einer Webseite eine Barriere darstellen können. 

Barrieren auf Webseiten führen dazu, dass Menschen mit Einschränkungen sich nicht zurechtfinden und die Webseite nicht wie Menschen ohne Einschränkung nutzen können. Das frustriert und ist nicht fair.

Digitale Barrierefreiheit im Überblick

Was sind die wichtigsten Aspekte für barrierefreie Webseiten? Auf was muss genau geachtet werden? Wir listen hier einige Aspekte auf, die überprüft werden sollten. Meldet euch gerne, wenn ihr genauer wissen wollt, was hinter diesen Aspekten steckt.

Die wichtigsten Barrierefreiheit-Features

  • Kontraste

    Für Menschen, die schlecht sehen, sind schwache Kontraste eine Hürde. Nutzt starke Kontraste. Achtet schon beim Branding darauf, dass die Kontraste stimmen.

  • Farben

    Farben werden gerne benutzt, um Orientierung zu bieten. Sie dürfen aber nie die einzige Hilfe sein, weil viele Menschen bestimmte Farben nicht auseinander halten können.

  • Headlines

    Assistive Technologien orientieren sich an der Headline-Struktur einer Webseite. Daher muss sie logisch und stringent sein.

  • Landmarks

    Landmarks sind Orientierungspunkte einer Webseite wie Header, Footer, Menüs und Inhalt. Sie sollten als solche gekenzeichnet sein.

  • Listen

    Auflistungen sollten auch semantisch als Liste angelegt werden. Screenreader lesen dann die Anzahl der Listenelemente vor.

  • Cards

    Cards, gerne auch Kacheln genannt, sind sehr beliebt im Webdesign. Sie sollten aber auch für Screenreader sinnvoll strukturiert sein.

  • Aria-Labels

    Aria-Labels sind kurze Beschreibungen von Elementen oder Attribute, die alternativ zu sichtbaren Teilen der Webseite eingesetzt werden können. So können zum Beispiel Icons beschrieben werden.

  • Bilder

    Wenn Bilder wichtige Informationen enthalten, müssen sie mit Bildbeschreibungen versehen werden. Diese können sichtbar oder im Hintergrund gezeigt werden, um die Inhalte für alle Nutzerinnen und Nutzer zugänglich zu machen.

  • Videos

    Das gleiche gilt für Videos. Videos haben ihren festen Platz in der digitalen Kommunikation. Sie sollten aber auch für alle bedienbar sein, Untertitel und ein Transskript bereitstellen, um Personen mit Einschränkungen nicht auszuschließen.

  • Links

    Links müssen klar beschrieben und als solche erkennbar sein. Farbe allein reicht als Indikator nicht aus. Der Linktext sollte deutlich machen, wohin der Link führt.

  • Formulare

    Formulare müssen so gestaltet sein, dass sie mit der Tastatur und assistiven Technologien bedient werden können. Besonders wichtig ist dabei das automatische Ausfüllen von Inhalten.

  • HTML

    Sauberes HTML ist die Basis für barrierefreie Webseiten. Alle Elemente müssen semantisch korrekt beschrieben werden.

  • Text

    Die Texte einer Webseite sollten verständlich geschrieben und and die Zielgruppe angepasst werden. Texterinnen und Texter sollten wissen, wie Screenreader funktionieren.

  • Fokus

    Unter Fokus versteht man das optische Hervorheben eines Elements, das per Tab-Taste angewählt wird. So verstehen Menschen, die die Tastatur benutzen, besser, wo sie sich gerade aufhalten.

  • Fonts

    Fonts werden gerne gewählt, um Webseiten einzigartig zu machen. Schrift hat aber nicht nur Designfunktion, die Aufgabe von Schrift ist es vor allem, den Inhalt für alle lesbar zu machen.

Fragen und Antworten zur barrierefreiem Webdesign

Ich habe von diesem neuen Gesetz gehört. Muss meine Webseite barrierefrei sein?

Das ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Die Webseite geht bewusst nicht darauf ein. Wir möchten nicht mit Panik und Angst vor Konsequenzen Umsatz machen. Wir richten uns an Personen, die eine barrierefreie Website wollen, nicht haben müssen. Das Gesetz ist eine gute Sache, weil es Regeln festlegt, die auch uns helfen, uns besser zu orientieren. Unsere Empfehlung ist, eine Seite möglichst barrierefrei zu machen.

Ist eine Webseite ganz ohne Barrieren überhaupt möglich?

Nur mit sehr großem Aufwand. Es gibt so viele Einschränkungen und assistive Technologien, dass es schwer ist alle Barrieren abzubauen. Es gibt auch Konflikte: Zum Beispiel ist ein Home-Link im Menü eine Barriere, wenn auch das Logo diesen Link hat. Screenreader listen diesen Link zweimal hintereinander auf. Aber es ergibt Sinn, beide Links zu nutzen, denn viele sind es gewöhnt, mit dem Logo zu navigieren und gerade nicht mit dem Internet aufgewachsene Menschen vermuten hinter dem Logo oft keine Link. Solche Konflikte bestehen. Daher reden wir von möglichst barrierearmen Ergebnissen. Mit dem Begriff “barrierearm” lassen sich aber keine Ergebnisse messen. Daher nutzen wir hier den Begriff “barrierefrei”.

Sind nur Menschen mit Einschränkungen betroffen?

Nein. Stell dir vor, du sitzt im Bus und möchtest ein Video anschauen und hast keine Kopfhörer mit. Ohne Untertitel ist das nur bedingt möglich, es sei denn, du willst den anderen Fahrgästen auf die Nerven gehen. Oder du hast dir den Arm gebrochen mit dem du normalerweise die Maus bedienst. Dann wirst du dich sehr freuen, wenn sich eine Website mit der Tastatur bedienen lässt, denn auch du bist jetzt, wenn auch temporär, eingeschränkt.

Es gibt da diese Overlays, reicht das nicht?

Diese Overlays, also kleine Kästen, die man aufmachen kann und Möglichkeiten wie Veränderung von Kontrasten und Schriftgrößen bieten, machen deine Website nicht barrierefrei. Im Gegenteil: Oft bilden sie selbst eine Barriere, weil sie sich über Inhalte legen und auch gar nicht barrierefrei konzipiert sind. Eingeschränkte Personen haben ihre Werkzeuge und brauchen und wollen sowas oft auch nicht. Es gibt Ausnahmen: Wenn deine Website schon barrierefrei ist, kann ein Overlay zusätzliche sinnvolle Optionen bieten. Das muss dann aber auch mit Sinn und Verstand gemacht werden.

Welche Chancen bietet barrierefreies Webdesign?

Sehr viele. Du stellst dein Unternehmen offen, inklusiv und sympathisch dar. Denn absichtlich und ohne Not Barrieren zu bauen und Menschen auszuschließen ist kein guter Stil. Du kannst dir neue Zielgruppen erschließen und bestehende binden. Denke dabei auch an die beiden Beispiele einer temporären Einschränkung oben. Du machst deine Website also für deine gesamte Zielgruppe attraktiver. Außerdem hängen SEO, UX (Nutzungsfreundlichkeit) und Barrierefreiheit in vielen Aspekte zusammen: Eine barrierefreie Webseite hilft auch SEO und unterstützt eine klare Struktur deiner Seite für alle.

Letztlich kannst du mit einer barrierefreien Webseite mehr Umsatz machen.

Was kostet eine barrierefreie Webseite?

Eine barrierefreie neu erstellte Webseite muss nicht teurer sein als gewohnt, wenn von Anfang an an Barrierefreiheit gedacht wird. Wenn im Design schon darauf geachtet wird, dass die Features auch barrierefrei programmiert werden können, kann eine Website mit normalem Aufwand programmiert werden. Wir sind geübt darin und für uns sind diese Workflows schon Normalität. 

Teuer kann es werden, eine bestehende Webseite barrierefrei “zu machen”. Wurden unflexible Baukasten-Systeme verwendet, ist es fast unmöglich. Vorsicht ist auch bei so genannten “Audits”, also externen Gutachten, die Listen liefern, die dann vom Team abgearbeitet werden müssen. Das wird oft sehr teuer und fühlt sich wie eine lästige Pflicht an und nicht wie eine Verbesserung. Es gibt Online-Testtools, die euch sehr schnell einen Überblick geben, wo ihr steht und ob ein Relaunch vielleicht die bessere Idee ist. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Wie testet man Barrierefreiheit?

Maßgeblich für die Kriterien der Barrierefreiheit ist die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines). Das ist der internationale Standard. Auf Basis dieser Standards wurden Test-Tools entwickelt, die einen ersten guten Überblick geben können. Wir nutzen dafür zwei Google-Chrome-Erweiterungen: WAVE und Accessibility Insights for Web. Sie sind nicht perfekt und machen Fehler, aber dennoch helfen sie gut, schnell Fehler zu finden. Wir fügen dann noch manuelle Tests hinzu, also testen die Seite mit Screenreadern und der Tastatur. Wie weit man hier gehen möchte, ist eine Budgetfrage. 

Wie arbeitet ihr, an wen richtet ihr euch?

Wir sind eine kleine Agentur und richten uns daher auch an kleine Unternehmen. Das oben erwähnte Gesetz schließt so genannte Kleinstunternehmen aus, wenn sie Dienstleister sind und keine Produkte verkaufen (Webshops). Der Begriff ist etwas irreführend, denn Kleinstunternehmen sind nach dem Gesetz Unternehmen unter 2 Millionen Umsatz im Jahr und unter zehn Mitarbeitende. Wir richten uns vor allem an diese Zielgruppe, wenn sie eine barrierefreie Webseite haben will.

Wir arbeiten mit dem CMS WordPress und dem Pagebuilder Bricks. Außerdem nutzen wir Automatic CSS für barrierefreie Features wie zum Beispiel die oben erwähnten Cards. Dazu kommt ACF Pro, um bedienungsfreundliche Backends und dynamische Seiten für unsere Kundinnen und Kunden zu bauen. Die Lizenzkosten übernehmen wir.

Macht ihr auch Webshops?

Im Moment nicht, da wir große Bedenken haben, WooCommerce-Shop-Seiten barrierefrei zu bekommen. Das Thema wird noch zu stark ignoriert. WooCommerce ist die Shop-Erweiterung von WordPress und wir arbeiten nur mit WordPress. Da es das Gesetz vor allem auf diese Websites abgesehen hat, ist uns das Thema im Moment zu heiß. Wir empfehlen aber Shopify und wenn ihr eine spezialisierte Agentur sucht, empfehlen wir das Unternehmen Gehirngerecht Digital in Augsburg.

Beratung und Kontakt

Du hast noch Fragen zu diesem umfangreichen und manchmal komplexen Thema? Du interessierst dich für eine barrierefreie Webseite. Dann ruf Dirk Middeldorf an oder schreibe ihm eine E-Mail. Du kannst auch das Kontaktformular nutzen.

Dirk Middeldorf
dirk.middeldorf@dmwc.me
+49 160 7168564

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